Backgammon ist ein Spiel, welches seine Faszination unter anderem daraus zieht, dass es zwar einfach zu erlernen ist jedoch dennoch eine schier unerschöpfliche strategische Komplexität mit sich bringt. Für den Einstieg hat es sich bewährt, einige grundlegende Aspekte des Spiels zu verinnerlichen und zur Auswahl der Züge heranzuziehen. Dafür ist es insbesondere für den Einsteiger wichtig, folgende zwei Grundsätze zu beherzigen.
Basierend auf diesen Grundsätzen bieten sich fünf Kriterien an, nach denen sowohl langfristige Strategie als auch konkrete Züge ausgesucht werden können.
Im Backgammon gibt es keine Schlagpflicht. Vielmehr gilt häufiger als zunächst angenommen der Leitsatz: To take is a mistake …
Daher empfiehlt es sich vordem Schlagen immer zu prüfen, ob es Gründe gibt, die dagegen sprechen.
Grundsätzlich sollte nur geschlagen werden, wenn die vorteilhaft ist, sonst nicht. Sind zum Beispiel schon zwei gegnerische Steine geschlagen, kann es vorteilhafter sein das eigene Heimatfeld weiter zu besetzen als einen dritten Stein auf die Bande zu schicken. Außerdem ist es nicht zwingend sinnvoll zu schlagen, wenn dadurch zum Beispiel die eigene Verwundbarkeit erhöht wird, also das Risiko selbst geschlagen zu werden steigt. Bei der Entscheidung zu schlagen oder nicht zu schlagen, sollte jeder Spieler stets gegen seine strategischen Ziele abwägen. Wenn es das Ziel ist aktuell eine Blockade zu errichten, ist es nicht zwingend vorteilhaft in einer anderen Ecke des Feldes einen gegnerischen Stein zu schlagen, nur weil dies gerade möglich ist.
Wenn das Schlagen gegnerisch Steine sinnvoll erscheint und mehrere gegnerische Steine zur Auswahl stehen, sollten diejenigen Steine gewählt werden, welche entweder schon weit fortgeschritten sind oder dem Gegner dabei helfen können wichtige Punkte zu besetzen.
Auch wenn das Schlagen immer einen Vorteil mit sich bringen sollte, falls sich die Spielsituation derart darstellen, dass keine klare Entscheidung für den einen oder anderen Plan möglich ist, hat es sich bewährt im Zweifel das Schlagen des gegnerischen Steins zu wählen.
Die Distribution spiegelt wieder wie gleichmäßig die Steine eines Spielers auf den besetzten Punkten verteilt sind. So ist es in der Regel besser eine gleichmäßige Verteilung anzustreben, also z.B. zwei Punkte mit je drei Steinen zu besetzen als einen der beiden Punkte mit vier Steinen und den anderen mit zwei.
Ein Spieler sollte nur in Ausnahmefällen sechs Steine auf einem Punkt haben und so gut wie nie mehr als sechs. Spieler die gleichmäßige Distributionen anstreben, werden regelmäßig bessere Ergebnisse erzielen als ihre Gegner.
Der Faktor der Verwundbarkeit spiegelt das Risiko wider, dass Steine vom Gegner geschlagen werden können.Zu Beginn des Spiels spielt die Verwundbarkeit der eigenen Steine nicht die Hauptrolle. Wichtiger ist es eine starke Offensive und / oder stabile Defensive anzustreben. Je mehr Steine der Gegner in sein Heimatfeld gebracht hat, um so wichtiger wird es, auf die Verwundbarkeit der eigenen Steine zu achten. Je mehr Steine der Gegner im Heimatfeld blockiert hat, um so schwieriger wird es, die eigenen geschlagenen Steine wieder ins Spiel zu bringen. Entsprechend gilt, dass je mehr Punkte ein Spieler im gegnerischen Heimatfeld kontrolliert, desto mutiger kann er spielen. Grundsätzlich hat es sich bewährt, die Anzahl der schlagbaren Steine auf maximal vier zu begrenzen. Insbesondere wenn ein Spieler im Rennen deutlich vorne liegt, ist es wichtig, den Vorsprung zu halten und entsprechend die eigene Verwundbarkeit minimal zu halten.
Jeder Spieler sollte versuchen, Punkte ohne Lücken direkt vor den gegnerischen Wachen im eigenen Heimatfeld zu bauen, um deren Flucht zu verhindern. Die kritischen Punkte sollten so früh möglich und mit der Priorität auf den Punkt 5, 4 und 7 besetzt werden. Sechs blockierte Punkte in Folge werden als Prime (vollständige Blockade) bezeichnet. Die vollständige Blockade lässt sich für die gegnerischen Steine nicht überwinden.
Als Anker werden in der Regel Defefensivpunkte im gegnerischen Heimatfeld bezeichnet die mit zwei eigenen Steinen besetzt sind. Anker gewährleisten, dass eigene Steine die geschlagen wurden wieder einsetzen können und verhindern zudem, dass der Gegner sein Heimatfeld ungestört besetzen kann. In den frühen Spielphasen ist es sinnvoll Anker im vorderen Bereich des Heimatfeldes zu errichten (Punkte 20 und 21). Sollte ein Spieler allerdings im Wettlauf deutlich zurückfallen, so hat es sich bewährt die Ankerpunkte im hinteren Bereich des Heimatfeldes zu errichten und auf eine Chance den Gegner zu schlagen zu hoffen. Von Vorteil ist es, wenn zwei oder mehr Anker auf jeweils benachbarten Feldern sind.
Die vorgestellten Prinzipien Schlagen, Distribution, Exposure, Blockade und Ankerbildung gehören zum Fundament der strategischen Grundlagen. Zur Vertiefung empfiehlt sich das Studium dieser Konzepte in der einschlägigen Literatur sowie natürlich Anwendung in den eigenen Partien …